"Der Senat nimmt mit Dr. U. zudem an, dass auch die Voraussetzungen für die Annahme des A-Kriteriums nach dem neu herausgegebenen und nunmehr seit 2015 in deutscher Sprache vorliegenden DSM-5 (vgl. Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5, Deutsche Ausgabe herausgegeben von Peter Falkai und Hans-Ullrich Wittche, 2015 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG) hier nicht vorliegen.
Anders als in DSM IV fällt bei DSM-5 zwar nunmehr das A2-Kriterium weg, andererseits - so zutreffend Dr. U. - lässt das A-Kriterium nach DSM-5 aber eine rein subjektive Bedrohung nicht mehr genügen. In DSM-5 (a. a. O. Seite 369) wird das A-Kriterium formuliert: Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt auf eine (oder mehrere) der folgenden Arten:
1. Direktes Erleben eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse.
2. Persönliches Erleben eines oder mehrerer solcher traumatischen Ereignisse bei anderen Personen.
3. Erfahren, dass einem nahen Familienmitglied oder einem engen Freund ein oder mehrere traumatische Ereignisse zugestoßen sind. Im Falle von tatsächlichem oder drohendem Tod des Familienmitgliedes oder Freundes muss das Ereignis bzw. müssen die Ereignisse durch Gewalt oder einen Unfall bedingt sein.
4. Die Erfahrung wiederholter oder extremer Konfrontation mit aversiven Details von einem oder mehreren derartigen traumatischen Ereignissen (z. B. Ersthelfer, die menschliche Leichenteile aufsammeln oder Polizisten, die wiederholt mit schockierenden Details von Kindesmissbrauch konfrontiert werden).
Das diagnostische Merkmal "Konfrontation mit tatsächlichem Tod oder drohendem Tod oder ernsthafter Verletzung" wird dabei wie folgt erläutert (siehe Seite 373 f.): "Direkt erlebte traumatische Ereignisse (in Kriterium A aufgeführt) umfassen folgende Erlebnisse, sind aber nicht auf diese begrenzt: Kriegserfahrung als Soldat oder Zivilist, drohender oder tatsächlicher körperlicher Übergriff (z. B. körperlicher Angriff, Raubüberfall, Überfall auf der Straße, körperliche Misshandlung in der Kindheit), drohende oder tatsächliche sexuelle Gewalt ( ), Entführung, Geiselnahme, Terroranschlag, Folterung, Kriegsgefangenschaft, Natur- oder durch Menschen verursachte Katastrophen und schwere Verkehrsunfälle."
Dr. U. hat zutreffend darauf verwiesen, dass das Unfallereignis diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Denn der von dem Kläger erlittene Verkehrsunfall kann nicht als "schwer" bezeichnet werden. Auch bei Betrachtung der übrigen Beispiele wird deutlich, dass das von dem Kläger erlebte Ereignis nicht als traumatisches Ereignis in diesem Sinne beurteilt werden kann.
Insgesamt ist festzustellen, dass nicht im Vollbeweis nachgewiesen ist, dass bei dem Kläger eine posttraumatische Belastungsstörung vorliegt.
Prävention, Definitionen, Versicherungsschutz, Leistungsrahmen
Typische Psychische Belastungen im Beruf und der Arbeitsunfall.
Typische Extrem- oder Gewaltsituationen, die zu psychischen Gesundheitsschäden führen können:
Wie wird psychisch krank definiert?
Unfallverletzte und Opfer von Gewalt suchen zunehmend nach geeigneten Psychotherapeuten für psychische Belastungssymptome. Fehltage aufgrund von Arbeitsunfähigkeit und der Wunsch nach Berentung aufgrund psychischer Störungen nehmen deutlich zu.
Mehr erfahren - Was bedeutet psychisch krank?
Wie wird ein psychisches Trauma definiert?
In der gesetzlichen Unfallversicherung gelten dafür rechtliche und medizinische Maßstäbe. Höchstrichterliche Rechtsprechung und ein möglichst breit gestützter aktueller wissenschaftlicher Kenntnistand über einzelne Krankheiten und deren Ursachen stellen die rechtliche Gleichbehandlung der Menschen sicher. Deshalb kommt es auf internationale wissenschaftlich anerkannte Diagnosemanuale an.
Wie definiert die Rechtsprechung die Rechtsbegriffe
Gesundheitschaden bzw.
Gesundheitserstschaden ?
Unfälle sind zeitlich begrenzte, von außen auf den Körper einwirkende Ereignisse, die zu einem Gesundheitsschaden oder zum Tod führen ( § 8 SGB VII). Arbeitsunfälle sind Unfälle von Versicherten infolge einer den Versicherungsschutz nach den §§ 2, 3 oder 6 SGB VII begründenden Tätigkeit (versicherte Tätigkeit). Auch psychische Erkrankungen können Folgen eines Arbeitsunfalls sein. Sie müssen aber klar bestimmbar sein und zeitlich, objektiv und wesentlich mit dem Arbeitsunfall zusammenhängen.
Mehr erfahren - Warum ist der Begriff Gesundheitsschaden so wichtig?
Etliche der relevanten Diagnosedefinitionen überschneiden sich, was die einzelnen Symptome angeht. Genaue Diagnostik ist daher notwendig, um z. B. zu klären, ob sich eine posttraumatische Belastungsstörung zurückgebildet hat und stattdessen ein anderes Krankheitsbild vorliegt. Das gelingt nicht nicht allen Therapeuten. Für die Patienten ist die richtige Diagnose aber wichtig, damit der evidenzbasierte Therapiepfad eingeschlagen wird.
Was bedeutet Verschiebung der Wesensgrundlage?
Nach extrem bedrohlichen oder schrecklichen Ereignissen (z.B. Naturkatastrophen oder von Menschen verursachte Katastrophen, körperliche Gewalt, schwere Unfälle, sexuelle Gewalt, schwerer Körperverletzung) kommt es unmittelbar zu einer Stressbelastung mit typischen Symptomen.
Mehr erfahren - Wie definiert man eine akute Belastungsreaktion?
Welche Traumata und Symptome werden für eine Posttraumatische Belastungsstörung
nach dem ICD 10 (WHO-Definition) mehr erfahren
dem ICD 11
bzw. dem DSM 5 - APA - mehr erfahren vorausgesetzt?
Nicht jede psychische Belastung erfüllt die Voraussetzungen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Es gibt außer dieser Diagnose zahlreiche andere psychiatrische Diagnosen bzw Krankheitsbilder. Oft sind die Faktoren für die Entstehung wissenschaftlich noch nicht hinreichend geklärt. Eine psychische Erkrankung kann bislang nur im Versicherungsfall Arbeitsunfall entschädigt werden. Bisher wurde keine psychische Berufskrankheit in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen.
Psychische Störungen ohne "massives Trauma"
- die Anpassungsstörung:
identifizierbare psychosoziale Stressoren wie z. B. Krankheit, Behinderung, sozialökonomische Probleme, Konflikte im häuslichen oder beruflichen Umfeld bewirken vorübergehend Sorgen und Grübeln und weiteres...
Welche Belastungen und Symptome werden dafür
nach ICD 10,
und DSM 5 vorausgesetzt?
Analyse der Faktoren für psychische Belastungen wie atypische Arbeitszeiten, hoher Arbeitsdruck und Arbeitsverdichtung, Kommunikation usw.
Akutintervention nach traumatischen Ereignissen
Freiburger Arbeitsunfallstudie
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